Laura Gracia
Die Kuratorin Laura Gracia befasst sich mit dem öffent lichen Raum und den Möglichkeiten, diesen mithilfe
künstlerischer Interventionen wieder stärker sozial aufzuladen. Ein solcher Versuch einer Wiederaneignung
des öffentlichen Raumes stellt nicht zuletzt eine Gegenbewegung zu beobachtbaren Verdrängungs
effekten Sozialer Formen und der Allgegenwärtigkeit von Konsumangeboten dar
Spatial Aesthetics An investigation into the art and space
Stadtraum, AntiDenkmal, öffentlicher und sozialer Raum sind Begriffe, welche die zeitgenössische künstlerische Praktiken zur Entwicklung des öffentlichen Bildes einer Stadt definieren.
Die historischen und sozialen Aspekte des aktuellen künstlerischen
Diskurses entwickeln eine Psychogeographie, eine Kartographie oder ein AntiDenkmal. Strategische Aktionen, Modelle oder utopische Bauten im öffentlichen Raum und auch atypische Figuren im musealen Raum, involvieren alte künstlerische Praktiken, die für die Entwicklung und Ver besserung der Gesellschaft eingesetzt werden. Diese Anwendung der Kunst wird entscheiden, wie man das Erbe und die Erinnerung bewahrt. Die soziale Landschaft ist oft eine fiktive Nachahmung der Natur durch die Architektur und heutzutage mehr und mehr durch Bildschirme und elektronische Oberflächen bestimmt. Dieses ist eine übliche Verwirrung mit der wir täglich konfrontiert werden.
Wenn einzelne Element in der Landschaft von den Bildern in den Medien dekontextualisiert werden, erwirbt die Werbung die Bedeutung einer Ideologie, wie Adorno es beschreibt , sie schafft dadurch eine Ideo logie der Massen. Auf diese Weise wird die kollektive Phantasie zu einer
Metapher und eine Symbolik der realen Gesellschaft. Dieses Abbild der Wirklichkeit entsteht zum Beispiel durch Werbung und Tourismus. Adorno hat dazu einen Prozess beschrieben, in dem die Massenpsycho logie mittels der Identifizierung mit einem Produkt, Symbol oder Bild
der Macht durch Propaganda und Reproduktionstechniken gebildet wird.
Baudrillards Vorschlag, Kunst als ein Dokument der Wirklichkeit, nicht als ein Abbild davon zu behandeln, konzentriert sich auf das Speichern und Informieren. Es wird eine Umgebungen kreiert, in denen Verfälschungen und Spekulationen ausgeschlossen sind. Dieses ist die Aufgabe von Künstlern, welcher einer, vorrangig als Verbrauchergruppe wahrgenommenen Gesellschaft und entsprechenden Nutzung des öffentlichen Raumes entgegenwirken wollen.
Der öffentliche Raum ist im letzten Jahrhundert von Sicherheits systemen (hauptsächlich Kameras) überflutet worden. Sie werden als Werkzeuge eingesetzt um den Zwangseinfluss derjenigen zu gewähr leisten, welche normierende Macht ausüben (Foucault: überwachen und
zu bestrafen) und repräsentiert die monumentale Formen und den hegemonialen Diskurs der Macht in der Geschichte. Mit Hilfe von Werbe tafeln, Überwachungskameras und Geräten zur Kontrolle wird eine eine urbane Landschaft geschaffen in der die Überwachung dominiert, den
Teilnehmern wird dabei die Möglichkeit der Hinterfragung und Deutungshoheit über die Beschaffenheit der Gesellschaft genommen wird (Kriegsmaschinen, Deleuze und Guattari).
Deshalb fordert kritischer Urbanismus den traditionellen Ansatz heraus. Der Triumphbogen, das öffentliche Denkmal oder eine Medien Installation im öffentlichen Raum soll eine Funktion für soziale Beteili gung für das Schaffen von Realität werden.
Die 1982 geborene Laura Plan Gracia studierte in Barcelona Kunstgeschichte und arbeitet heute als Kuratorin in London. Sie befasst sie sich mit dem öffentlichen Raum und den Möglichkeiten, diesen mithilfe künstlerischer Eingriffe wieder stärker sozial aufzuladen. Ein solcher Versuch einer
Wiederaneignung des öffentlichen Raumes stellt nicht zuletzt eine Gegenbewegung zu beobachtbaren Verdrängungseffekten des Sozialen dar.